Ein Instrument lernen als Kind
Ratgeber für Eltern
Dein Kind möchte ein Instrument lernen? Oder Du möchtest, dass Dein Kind ein Instrument lernt? In diesem Ratgeber haben wir alles zusammengestellt, was Du wissen musst.
In diesem Ratgeber lernst Du:
- Warum sollten Kinder ein Instrument lernen?
- Ich bin unsicher, ob mein Kind musikalisch ist?
- Ab wann sollten Kinder ein Instrument lernen?
- Welches Instrument ist für Kinder am leichtesten?
- Wie motiviere ich mein Kind dazu, ein Instrument zu lernen?
- Sollte mein Kind lieber Gruppen- oder Einzelunterricht nehmen?
- Woher bekomme ich ein Instrument für mein Kind?
- Wie lange muss mein Kind jeden Tag üben?
- Unsere Angebote für Kinder
Warum sollten Kinder ein Instrument lernen?
Starten wir bei den Grundlagen: Warum Musik? Zuallererst: Weil Musik riesigen Spaß macht und das Leben bereichert. Musik sorgt für Gefühle, sowohl Freude bei einem energiegeladenen Stück als auch Gänsehaut bei einer bewegenden Melodie.
Musik ist spannend, weil wir dort völlig neue Denkmuster kennenlernen können. Zum Beispiel gibt es selten ein richtig oder falsch: Zwei Musiker*innen können das gleiche Stück auf völlig andere Weise vortragen und beide haben Ihre Berechtigung. Wir können aber aus einem bekannten Stück etwas ganz Neues schaffen. So lernt Dein Kind, die Welt mit anderen Augen zu sehen und sich mit musikalischen Mitteln auszudrücken.
Ein Instrument zu lernen, hilft außerdem dabei, die Musik aus dem Alltag auf einer ganz neuen Ebene zu verstehen und genießen zu können. Wenn Dein Kind weiß, wie es sich anfühlt, einen aktuellen Pop-Song auf seinem Instrument zu spielen, hat es einen ganz anderen Zugang zu dem Lied, wenn es im Radio läuft.
Neben diesen allgemeinen Sachen lernt Dein Kind ganz konkrete Fähigkeiten im Instrumentalunterricht. Diese Fähigkeiten helfen ihm auch in anderen Bereichen weiter:
- Motorische und atemtechnische Fähigkeiten trainiert jedes Instrument. Sei es die Unabhängigkeit der Hände beim Klavier und Schlagzeug oder die Atmung und Haltung bei den Blasinstrumenten.
- Ausdauer: Lernt Dein Kind ein Instrument, lernt es, dass es sich lohnt, lange auf ein Ziel hinzuarbeiten. Immer wieder wird Dein Kind dabei Herausforderungen meistern. Dies wird ihm auch bei anderen Aufgaben helfen, nicht sofort aufzugeben.
- Soziale Kompetenzen: Wenn Musikschüler*innen zusammen an einen neuen Stück arbeiten, lernen sie gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten. Außerdem spüren sie, wie wichtig jede*r einzelne für den Erfolg der Gruppe ist. Bei einem Konzert lernen sie sich in die Gruppe zu integrieren, aber gleichzeitig auch im Rampenlicht zu stehen.
Ich bin unsicher, ob mein Kind musikalisch ist?
Diesen Satz haben wir schon oft gehört – auch von Eltern, deren Kinder inzwischen erwachsen sind und immer noch erfolgreich in unserem Orchester spielen.
Außerdem: Was heißt „musikalisch“? Sicher, manche Kinder haben ein besseres Gefühl für Rhythmus oder Gesang. Das sind aber keine Eigenschaften, die Kindern einfach in den Schoß fallen. Wir glauben, dass jedes Kind ein Instrument spielen lernen kann.
Zentral ist die Motivation. Es ist wichtig, dass Dein Kind neugierig auf Musik und die Welt der Instrumente wird. Wenn es Spaß bei der Musik hat, investiert es gerne Zeit und Mühe, um musikalische Fähigkeiten aufzubauen - und „musikalisch“ zu werden.
Das Tolle ist: Die Motivation kannst Du beeinflussen. Wie genau das funktioniert, erfährst Du weiter unten.
Ab wann sollten Kinder ein Instrument lernen?
Der Zeitpunkt, wann ein Kind mit dem Musikunterricht starten sollte, hängt ganz von Deinem Kind und seinem Instrumentenwunsch ab.
Für Eltern, die ihre Kinder früh musikalisch besonders fördern möchten, bieten Musikschulen Baby-Eltern-Kurse an. Diese Angebote sind besonders empfehlenswert, weil neben dem Gefühl für Musik auch die Interaktion zwischen dem Kind und seinen Eltern gestärkt wird.
Im Kindergartenalter bieten viele Einrichtungen musikalische Früherziehung an. Auf ganz spielerische Weise lernen Kinder dort in der Gruppe ihre eigene Musikalität kennen. Dazu gehören normalerweise gemeinsames Trommeln, Singen und Tanzen.
Wenn Du Dich für ein solches Angebot interessierst, solltest Du besonderen Wert auf den pädagogischen Ansatz der jeweiligen Einrichtung legen: In diesem Alter kommt es noch nicht darauf an, dass Kinder musikalische Fähigkeiten lernen (z.B. Singen oder im Takt klatschen). Es ist erst einmal viel wichtiger, dass Kinder Freude an der Musik entwickeln.
Im Grundschulalter können Kinder in der Regel mit dem Unterricht an einem Instrument beginnen. Dann sind Kinder normalerweise so weit, dass sie konzentriert dem Einzelunterricht (max. 30 Minuten zu Beginn) folgen können.
Dennoch musst Du einige körperliche Besonderheiten je nach Instrument beachten:
- Bei Blechblasinstrumenten (z.B. Trompete, Posaune, Tuba) müssen die Schneidezähne ausgewachsen sein. Andernfalls kann es zu Schwierigkeiten beim Zahnwachstum aufgrund des Ansatzes bei diesen Instrumenten kommen.
- Natürlich ist auch die Größe Deines Kindes für das Instrument ausschlaggebend: Manche Kinder sind mit 8 Jahren schon groß genug, um ein Saxophon oder eine Posaune zu halten, andere aber noch nicht. Für kleinere Kinder gibt es inzwischen auch kleinere Instrumente, zum Beispiel kleine Saxophone und Posaunen. Auf diesen Instrumenten können sie zu Beginn Musik machen und später – wenn sie etwas gewachsen sind – problemlos auf ein größeres Instrument umsteigen.
Wenn Du Dir bei Deinem Kind unsicher bist, bieten Musikschulen und Musikvereine in Deiner Nähe normalerweise kostenlose Beratung an. Am einfachsten findest Du in einer Probestunde heraus, ob das Instrument zu Deinem Kind passt. Die unverbindliche Anmeldung zu einer Probestunde bei uns findest Du hier:
Welches Instrument ist für Kinder am leichtesten?
Die Antwort der traditionellen Musikpädagogik ist: Die Blockflöte ist am einfachsten und deshalb starten Kinder seit vielen Jahrzehnten auf diesem Instrument. Unserer Meinung nach ist dieser Blockflötenunterricht jedoch nur bedingt sinnvoll.
Wenn ein Kind ein Blasinstrument lernen möchte, aber noch zu jung ist, kann es sinnvoll sein, erst einmal ein bis zwei Jahre mit der Blockflöte zu überbrücken. Kinder lernen dann im Unterricht Notenlesen und beschäftigen sich mit anderen Fähigkeiten, die für Blasinstrumente wichtig sind, z.B. mit der Atmung.
Genauso sinnvoll kann es sein, die Zeit mit einem Rhythmusinstrument zu überbrücken. Im Unterricht an Schlaginstrumenten erlangen Kinder solide Rhythmus-Fähigkeiten und lernen auch schon Notenlesen. Diese Fähigkeiten machen es einfach, später andere Instrumente zu lernen.
Wir hören oft den Satz, dass das Saxophon das einfachste Instrument unter den Blasinstrumenten ist. Für manche Kinder mag diese Aussage stimmen, aber pauschal würden wir das so nicht sagen. Manche Kinder haben schnelle Erfolge auf einer Trompete oder einer Klarinette und bekommen keinen Ton aus einem Saxophon heraus.
Welches Instrument für Dein Kind am einfachsten ist, findest Du gemeinsam mit ihm oder ihr raus. Musikschulen und Musikvereine beraten Dich bei der Suche nach einem Instrument und zeigen Dir auch Wege für einen einfachen und passenden Einstieg für Dein Kind in die Welt der Musik auf.
Unser Angebot: Instrumentenkarussell für Kinder.
Wenn Dein Kind noch nicht, weiß welches Instrument es lernen möchte, sollte es ein paar Runden mit unserem Karussell drehen. Los geht's! Dein Kind lernt verschiedene Instrumente in mehreren Unterrichtseinheiten kennen. Danach ist sicher, welches Instrument Dein Kind spielen möchte.
Wie motiviere ich mein Kind dazu, ein Instrument zu lernen?
Wenn Du Dir ein musikalisches Hobby für Dein Kind wünschst, es ist es wichtig, dass Dein Kind eine positive und begeisterte Beziehung zur Musik entwickelt.
Gleich vorneweg: Wir hören oft den Satz von Eltern an ihr Kind: „Das ist ein schönes Hobby für Dich, lerne mal ein Instrument.“ Wir haben noch kein Kind kennengelernt, bei dem dieser Satz nachhaltig zu Begeisterung für Musik geführt hat.
Wie kannst Du die Beziehung des Kindes zur Musik fördern? Durch Mitbestimmung und positiven Erfahrungen mit der Musik.
Also als erstes: Verstehe, welche Musik Dein Kind mag. Bei welchen Genres hat Dein Kind den meisten Spaß? Bei welchem Lied tanzt oder singt es immer? Komm über diese Erfahrungen ins Gespräch mit Deinem Kind. Dabei kannst Du auch von Deinen eigenen musikalischen Erfahrungen berichten und Deinem Kind Deine Lieblingsstücke zeigen. Wichtig: Hierbei geht es nicht nur um „ernste“ Musik von einem Sinfonieorchester, sondern die Musik, die Dich und Dein Kind wirklich begeistert.
Wenn Du weißt, welche Musik Deinem Kind Spaß macht, gehe mit ihm oder ihr auf erste Entdeckungstouren. Viele Konzerthäuser, Stadthallen oder Musikschulen bieten Konzerte für Kinder aus allen Altersgruppen an, vom Baby-Konzert bis zur Rock-Band für Kinder.
Außerdem kannst Du bei den Musikvereinen und Musikschulen nach Kennenlern-Stunden oder Ausprobiertagen suchen. Die meisten Institutionen bieten niedrigschwellige Angebote an, bei denen Dein Kind mit Musiker*innen in Kontakt kommt und unverbindlich Instrumente ausprobieren kann.
Sollte mein Kind lieber Gruppen- oder Einzelunterricht nehmen?
Viele Musikschulen bieten verschiedene Arten für den Unterricht an. Zum einen steht der traditionelle Einzelunterricht bei einem Lehrer für 30 Minuten zur Auswahl. Zum anderen bieten einige Schulen Gruppenunterricht an, bei dem mehrere Schüler*innen mit ähnlichem Niveau zusammen Musik machen.
Was ist besser? Auch hier kommt es wieder auf Dein Kind an. Für manche Kinder ist es motivierender, in der Gruppe motivierende Musik zu machen. Viele sehen den Fortschritt von anderen als Ansporn, sich selber noch mehr ins Zeug zu legen.
Für andere Kinder ist jedoch genau dieser Vergleich zu anderen einschüchternd und sie brauchen besonders zu Beginn einen geschützten Raum und die ganze Aufmerksamkeit der Lehrkraft.
Also einfach ausprobieren: Jede gute Musikschule wird es Deinem Kind erlauben, beides einmal zu testen.
Mit unseren Musikschüler*innen haben wir den größten Erfolg mit einer Mischung aus beiden Konzepten gemacht. Wir bieten Kindern Einzelunterricht an, in dem die Lehrkraft individuell auf die Technik am Instrument eingehen kann. Nach einigen Monaten Einzelunterricht können Kinder dann an kleinen Gruppenproben teilnehmen. Im Zusammenspiel fördern sie ihr Gehör und erleben auch andere Instrumente. Zum Schluss ist es natürlich sehr motivierend, in einer Gruppe ein Stück einzustudieren. Es ist eben abwechslungsreicher, mehrstimmig und mit verschiedenen Instrumentengruppen gemeinsam zu spielen als nur alleine.
Woher bekomme ich ein Instrument für mein Kind?
In einer Musikschule muss das Instrument normalerweise selbst angeschafft werden. Einige Schulen bieten auch Instrumente zur Miete mit einer monatlichen Leihgebühr an.
Viele Instrumentenbauer bieten außerdem einen Mietkauf für Schülerinstrumente an – mit einem monatlichen Betrag kann man das Instrument abzahlen und nach z.B. zwei Jahren Ratenzahlung gehört es Dir.
In vielen Musikvereinen ist die Instrumentenanschaffung Vereinssache – so auch bei uns. Wir stellen all unseren Musikschüler*innen ein Instrument. Denn: Wir möchten, dass Musikunterricht für jeden bezahlbar ist und nicht mit einer großen Investition beginnen muss.
Wie lange muss mein Kind jeden Tag üben?
Manche Eltern haben die Befürchtung, dass ihr Kind viele Stunden in der Woche investieren muss, um sich solide Fähigkeiten auf einem Instrument anzueignen. Andere Eltern halten ihr Kind schlicht für "zu faul", um ein Instrument lernen.
Zu Beginn ist es zweitrangig, wie lange Dein Kind übt, wichtiger ist wie oft es übt. Das meint, es ist besser, wenn Dein Kind jeden Tag 10 Minuten übt als einmal pro Woche eine Stunde. In den ersten Monaten des Unterrichts ist es wichtig, dass Kinder musikalische Routinen entwickeln und die Musik ein regelmäßiger Bestandteil ihres Alltags wird.
Danach hängt das Pensum vom Ehrgeiz und der Motivation Deines Kindes ab. Die Motivation zum regelmäßigen Üben kannst Du positiv beeinflussen:
- Rituale und feste Zeiten machen es Deinem Kind einfach, in einem Übungs-Rhythmus zu bleiben.
- Das Instrument sollte immer so niedrigschwellig wie verfügbar sein. Das heißt, am besten steht das Instrument immer aufgebaut im Kinderzimmer.
- Deine Haltung zum Musizieren wird auch die Motivation Deines Kindes beeinflussen. Versuche nicht genervt zu reagieren, wenn Dein Kind Musik machen möchte. Ja - wir wissen, das ist vor allem bei lauten Instrumenten anstrengend.
- Lachen, wenn Dein Kind, Dir etwas vorspielt, ist ein absolutes No-Go. Auch wenn die Töne lustig und unerkennbar scheinen. Es ist zentral, dass Du Deinem Kind und seiner Musik mit Lob und echtem Interesse begegnest.
Unsere Angebote
Für Kinder, die noch das passende Instrument suchen, bieten wir ein Instrumentenkarussell an. Für Kinder, die schon wissen, was sie spielen möchten, bieten wir eine kostenlose Probestunde an.
Instrumentenkarussell für Kinder
Wenn Dein Kind noch nicht weiß, welches Instrument es lernen möchte, sollte es ein paar Runden mit unserem Karussell drehen. Los geht's! Dein Kind lernt verschiedene Instrumente in mehreren Unterrichtseinheiten kennen. Danach ist sicher, welches Instrument Dein Kind spielen möchte.